Dennis

Mein lieber Dennis,

erinnerst Du dich noch, als Du vor drei Monaten mit Deinem Schwesterchen Delisha bei mir eingezogen bist? Winzig klein und total erschöpft seid ihr in der Transportbox gekauert. Im Vergleich zu Delisha warst Du nur ein Häufchen Elend, total abgemagert und verschnupft, fiel es dir sehr schwer, zu Atmen und das Fressen bereitete dir Halsschmerzen. Du fielst aber nicht nur wegen Deines geringen Gewichts auf, sondern vor allem hat es mich beeindruckt, wie tapfer und kämpferisch du am Leben festgehalten hast. Dank der Medikamente ging es sehr schnell bergauf, dein Gewicht stieg kontinuierlich an und so anhänglich und schmusig wie du warst, war ich mir fast sicher, dass wir die Kurve kriegen würden. Bei den Kämpflis mit Delisha warst Du ihr natürlich kräftemässig unterlegen, weshalb ich Dich häufig quietschen hörte, wie ein kleines Suggeli; das war einfach süss.

Kaum war die Situation etwas entspannter erwischte es Delisha, sie litt unter einem fiesen Schnupfen und musste stationär behandelt werden; wenige Tage später hat's dann auch Dich erwischt und so besuchte ich Euch zwei auf der Krankenstation und habe Leckerlis mitgebracht. Schon bald durftet ihr aber wieder nach Hause, eure entzündeten Äuglein erhielten weiterhin regelmässige Pflege und ihr habt euch wieder gut erholt. Einen kurzen Moment lang warst Du sogar etwas schwerer als Dein Schwöschterli und warst sichtlich stolz, ihr bei den Kämpfen gewachsen zu sein.

Leider sollte die Freude nicht lange wären - Ende August bemerkte ich erstmals, dass Dein kleines Bäuchlein relativ rasch grösser wurde; nun, tatsächlich hast Du mit viel Appetit gemampft, aber ich spürte, dass dies kein Wohlstandsbüüchli war, sondern ahnte, dass sich da Ungutes zusammenbraute...

So war es denn auch, zu erfahren, dass es keine Möglichkeit gibt, Dir zu helfen, machte mich unendlich traurig. Deine Eltern, welche sich bereits auf dich gefreut hatten, waren genauso traurig und betroffen; wer kann das schon verstehen?

Du aber, lieber Schnüggel, wusstest ja nichts von Deiner schlechten Prognose und so haben wir zwei einfach noch den ganz gewöhnlichen Alltag bei mir zu Hause gelebt. Da Du nicht ansteckend warst, durftest Du mit all meinen restlichen Tieren zusammen fressen, spielen, viel schlafen und vor allem...einfach nur Du selbst sein. Jeden Morgen bist Du mit dem ganzen Rudel vor meiner Türe Wache gestanden und konntest es jeweils kaum erwarten, bis das Frühstück hergerichtet war - bis zum Schluss hast Du stets gerne und mit grossem Appetit gefressen. Doch die Idylle trügte - dein Bäuchlein wurde immer praller und verschleierte, wie sehr Du abgemagert warst. So bist Du denn auch jeweils sehr zaghaft durch die Wohnung gewackelt, die schwachen Beinchen schienen wie kleine Ästchen um deinen Wassermelonen-Bauch zu schlenkern, die Wirbelsäule lag fast nackt auf Körper und verbindete dein kleines Köpfchen mit dem lustigen und buschigen Schwänzchen...

Am vergangenen Wochenende bemerkte ich erstmals, dass Dir das Atmen schwer fiel und beim Niesen spritzen Tröpfchen aus Deinem Näschen und ich fühlte, dass dies wohl der Anfang vom Ende sein würde. In unseren zahlreichen Zwiegesprächen hatte ich Dir jedoch versprochen, dass ich Dich nicht werde leiden lassen - aus diesem Grund spazierte ich am Montag, schweren Herzens, mit Dir zum Tierarzt. Ich durfte bei Dir sein, als Du, in ein gelbes Tüchlein gewickelt, in meinen Armen sachte eingeschlafen bist - kurze Zeit später hast Du vermutlich bereits den schönen Regenbogen gesehen - aber das bleibt Dein Geheimnis - mach's gut und danke, dass ich Dich kennen und lieben lernen durfte, Du bist ein Schatz!

Deine Carmen

Geschichte der Gruppe Delphinchen

Diese 2 Kitten wurde von einer wilden Katzenmutter auf einem Hof geboren, wo es viel zu viele Katzen gibt. Sie wurden bei einer Kastrationsaktion eingefangen und uns übergeben, da sie in einer Pflegestelle viel schneller zahm werden. Die Mutterkatze ist kastriert und darf auf dem Hof bleiben.

Die Delphinchen werden nur in Wohnungshaltung vermittelt.

Weitere Informationen und Fotos über die Gruppe "Delphinchen" finden Sie in ihrem Tagebuch, wo wir laufend über die Zwei berichten, bis sie die Pflegestelle verlassen.

Die zwei Katzen werden dem Tierarzt vorgestellt, gegen Katzenseuche/-schnupfen und Leukose geimpft, getestet und entwurmt.